Desinfektion

Vorweg, gegen die Dauerstadien der Parasiten wie Oxyuren- oder Kokzidienoozysten helfen keine handelsüblichen Desinfektionsmittel wie Sagrotan oder ähnliches. Auch Hausmittel wie Essig-Wasser usw. können den Oozysten der Parasiten nichts anhaben, da sie pauschal ausgedrückt biologisch und chemisch von der Außenwelt abgeschirmt sind. Viele der alltäglichen Desinfektionsmittel können sich auch schädlich auf die Reptilien auswirken.

Wichtig ist somit immer die Frage: Was möchte ich abtöten und auf welcher Oberfläche. Auch sollten alle Gegenstände wie Schüsseln, Bürsten usw. nur für ein einziges Terrarium verwendet werden und sonst für keine weiteren Zwecke.

Zierlorganismus Empfohlene Desinfektionsmethode
Milben

Komplettreinigung des Terrariums, Austausch des Bodengrundes, Erhitzung der Einrichtung im Backofen, Befreiung der Tiere von sichtbaren Parasiten (Wasserbad, feuchte Wattestäbchen), zweiwöchige Quarantänehaltung

Eine Behandlung der Tiere selbst mit Öl ist wegen starker Schädigung der Haut dringend abzulehnen

Auch Niem-Präparate fordern viele Todesopfer unter Reptilien. 

Vorsicht ist auch bei der Anwendung pyrethroidhaltiger Mittel angebracht. Die Tiere sollten nach tierärztlicher Anweisung mit Fipronil behandelt werden.

Grundsätzlich gilt bei der Anwendung jeglicher Akarizide: eventuelle Futtertierbehältnisse oder Terrarien mit Spinnen, Skorpionen, Mantodeen und anderen Wirbellosen sind aus dem Raum zu entfernen.

(Nicht mehr im Handel erhältlich: Nur im Falle, dass anders keine vollständige Bekämpfung möglich ist, können Dichlorvos-Strips im Terrarium angewendet werden. Hierfür müssen die Tiere und alle Wasserbehälter entfernt werden. Eine gründliche Reinigung, nötigenfalls mit Entsorgung der Einrichtung ist jedoch stets vorzuziehen.)

Würmer

Komplettreinigung des Terrariums, Austausch des Bodengrundes, Erhitzung der Einrichtung im Backofen

Da Wurmeier sehr widerstandsfähig sind, ist der Einsatz von Desinfektionsmittel lediglich zur Reinigung sinnvoll, die Eier würde er nicht vernichten. Der Einsatz von ovoziden (eiabtötenden) Mitteln wäre übertrieben.

Flagellaten, Ziliaten, Amöben

Komplettreinigung des Terrariums, Austausch des Bodengrundes, Erhitzung der Einrichtung im Backofen, (Behandlung mit Desinfektionsmitteln)

Kokzidien

Komplettreinigung des Terrariums, Austausch des Bodengrundes, Erhitzung der Einrichtung im Backofen

Da Kokzidienoocysten sehr widerstandsfähig sind, ist der Einsatz von Desinfektionsmittel lediglich zur Reinigung sinnvoll, die Eier würde er nicht vernichten. Der Einsatz von oocysteninaktivierenden Mitteln wäre in den meisten Fällen übertrieben.

Kryptosporidien

Komplettreinigung des Terrariums, Austausch des Bodengrundes, Erhitzung der Einrichtung im Backofen.

Anwendung oocysteninaktivierender Desinfektionsmittel (z.B. Kresol), ggf. Entsorgung. 

Bakterien, Pilze, Viren

Komplettreinigung des Terrariums, Austausch des Bodengrundes, Erhitzung der Einrichtung im Backofen, Behandlung mit Desinfektionsmitteln


Quelle: http://www.biron.de/ta/hygiene.html (Keine weitere Verbreitung gestattet)

Desinfektion durch Hitze

Wenn möglich sollten alle Gegenstände die in den Ofen passen und hohe Temperaturen aushalten abgebacken werden. Meist empfiehlt sich ein Ausbacken von 15-45 Minuten (je nach Erreger/Parasit) bei ca. 130-160 °C. Die Zündtemperatur von Holz liegt zwar bei ca. 280 °C, trotzdem sollte das Abbacken immer unter Beobachtung Abbacken Terrariengegenständegeschehen.

Wichtig: Alle Gegenstände müssen trocken sein, da sonst durch die Ausdehnung des Wassers Steine aber auch Wurzeln gesprengt werden können. Auch ist bei Kunststoffen Vorsicht geboten, da diese giftig ausgasen oder zerstört werden können.

Terrarien lassen sich leider nur schwer auf diesem Weg desinfizieren, da die Hitze bis in den Kern für mehrere Minuten aufrecht gehalten werden muss, was mit handelsüblichen Geräten selten realisierbar ist, oder das Material des Terrarium Schaden nimmt. Somit ist hierbei zu beachten, dass lange hohe Temperaturen auf eine Stelle einwirken können.

Die Dampfente

DampfenteOft wird die Dampfente empfohlen. Doch ist hierbei in den meisten Fällen eher abzuraten. Die Temperaturen die sie an der Oberfläche des Terrariums erzeugt, sind meist weit unter den gewünschten Temperaturen von über 100 °C. Auch wird durch den Wasserdampf viel aufgewirbelt oder schlicht weggepustet, so dass die Oozysten den Temperaturen nur für einen winzigen Zeitraum ausgesetzt werden.

Somit ist eine wirklich Beseitigung der Parasiteneier durch den Einsatz von handelsüblichen Geräten sehr unwahrscheinlich. Zum generellen Reinigen eines Glasterrariums oder Faunaboxen aber sicher zu gebrauchen.
 

Alkohole

Zum Desinfizieren ohne Verdacht auf bestimmte Erreger oder einer starken Parasitosen können Alkohole Desinfetionverwendet werden. Hierbei ist zu beachten, dass am besten eine Variante mit 70-75% verwendet wird, da 100% Alkohol zu schnell verdunstet, niedrigere Mischungsverhältnisse nicht mehr richtig desinfizieren. Natürlich dürfen alle Mittel niemals am Tier selbst oder in einem besetzten Terrarium angewendet werden .

Oft wird hier 70 % Isopropanol (2-Propanol) verwendet, welchen man sich auch in der Apotheke mischen lassen kann.

Wichtig ist hierbei, dass das Gemisch nicht auf feuchte Oberflächen gesprüht wird, da dieses den Alkohol weiter verdünnt, eine Einwirkzeit muss vorhanden sein und das Mittel muss gut verteilt werden, dass es auch an allen Stellen wirken kann.

Auch wenn Alkohol sich verflüchtigt, sollte das Terrarium/die Gegenstände nach der Behandlung noch einmal gründlich abgewaschen werden, dass wirklich keine Rückstände den Reptilien schaden können.

Auch hier gibt es keine Wirkung gegen Parasiten-Oozysten!
 

Versiegelung der Rückwand

Eine generelle Reinigung und Entfernung von Kot- und Futterresten ist die Voraussetzung einer guten Hygiene. Bei Reinigungsmitteleiner Parasitose ist ein komplettes Ausräumen des Terrariums sehr wichtig. Wurden alle Gegenstände und der Bodengrund gründlich entfernt, empfiehlt sich eine gründliche mechanische Reinigung. Hierzu eigenen sich raue Schwämme und Bürsten, mit denen man die Rückwand mit heißem Wasser gut abschrubben kann.

Nach dem Abtrocknen der Rückwand, ist die sicherste Variante wirklich alle Dauerstadien der Parasiten unschädlich zu machen, eine neue Versieglung der Rückwand. Dies kann durch eine erneute dünne Schicht Fliesenkleber oder durch Mittel wie Epoxydharz oder 3D-Leim geschehen.
 

Oozysten tötende Mittel

Diese Mittel sind nur mit großer Vorsicht und verschiedenen Schutzmaßnahmen anzuwenden. Die meisten Mittel bestehen aus einer Basis von Chlorkresol. Sie töten anders als andere Desinfektionsmittel auch die Dauerstadien der Parasiten ab, doch wirken sie teilweise stark giftig, ätzend und allergieauslösend.

In der Terraristik angewandte Mittel auf Chlorkresol-Basis sind u.a. Neopredisan oder Kovi-X. Durch die schädigende Wirkung, sollten diese Mittel aber nur eingesetzt werden, wenn die Gegenstände nicht anders zu reinigen/desinfizieren sind.

Hierbei sind am besten Mundschutz, Schutzbrille und Handschuhe zu tragen und eine Anwendung im Freien zu bevorzugen.

Eine genaue Anwendung nach der Beschreibung ist bei diesen Mitteln sehr wichtig, gerade was Verdünnung und Einwirkungszeit betrifft. Nach der Behandlung muss das Terrarium unbedingt mehrfach mit klarem Wasser ausgewaschen werden und einige Wochen ausgasen.

Es dürfen in keinem Fall Rückstände der Mittel zurück bleiben, die eventuell aufgenommen werden können.

Reinigung des Tieres

Bei Parasitosen kann das Tier vorsichtig in warmen Wasser gebadet werden und mit einer weichen Kinderzahnbürste (unbenutzt) können die Schuppenzwischenräume insbesondere der Füße und Kloake gereinigt werden.

Dies sollte im Abstand einiger Tage 2-3x durchgeführt werden, um somit am Tier selbst befindliche Oozysten zu entfernen.

Wichtig: Zwangsbaden kann für viele Tiere enormen Stress bedeuten, welcher das Vermehren der Parasiten begünstigt. Somit sollte das Tier so wenig wie möglich gehandelt werden und nur bei verschmutzen Tieren wirklich zu solchen Maßnahmen gegriffen werden.

Niemals mit Seife oder Desinfektionsmitteln an die Tiere direkt gehen.


Ich betone eindringlich, dass diese Seite keinen Tierarzt ersetzen kann und das einige Themen rein aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung erläutert werden.