Auslauf

Viele Bartagamenbesitzer wollen nur das Beste für ihre Tiere. Somit sieht man immer wieder Bartagamen, die durch die menschliche Wohnung rennen. 

An sich ist an Auslauf auch nichts auszusetzen, wenn man diesen für sein Tier speziell herrichtet.

Bartagame

Somit müssen Bodenbeschaffenheit, Licht und Temperatur für die Bartagame passen. Dies fällt auch unter den Sinn der Terraristik, etwas „naturnahes für ein Lebewesen zu erschaffen“, nicht dieses einfach in die menschliche Umgebung setzen.

Jedes Tier ist Individuell, doch müssen einige wichtige Fakten immer bewusst sein. Kennt man also sein Tier und seine Beschaffenheit, ist auch ein einigermaßen artgerechter Auslauf möglich. Sei es in einem Außengehege, oder in einem für die Tiere abgesperrten Bereich mit passenden Parametern. 

Ohne solche Vorbereitungen hat ein Auslauf viele negative Folgen

Eine kurze Aufzählung soll zeigen, wie eine Bartagamen einen Wohnungsausflug empfindet: 

Farben sehen

- Durch mehrere Farbrezeptoren (Tetrachromaten) nehmen sie Licht anders wahr und "sehen" somit unter anderem auch UV-Bereiche. Ein Wohnungsboden ist für sie ein dunkler und trister Ort.

Bilder sehen

- Durch das "bessere Sehen" nehmen sie andere Bereiche wahr, zudem sehen sie mehr Bilder in der Sekunde. Bildschirme, Fernsehgeräte usw. (gerade die älteren Modelle) können wie Strobo-Licht wild flackern und die Tiere stressen.

Glas und UV

- Durch Glas dringt kein UV. Somit fehlt ein großer Teil des Spektrum des Lichts, welches durch die Fenster scheint. Auch findet so keine UV-Versorgung statt.

Instinkte

- Durch Instinkte (nicht abzutrainieren) und die Wahrnehmung durch das Parietalauge sind Bewegungen über ihnen, aber auch das Hochheben Anzeichen für sich annähende Feinde. Da Bartagamen keine Fluchttiere sind, lassen sie dies jedoch oft ohne große Gegenwehr zu.

Sinnesorgane

- Durch das Jakobson'schen Organ nehmen sie kleinste Spuren von Reinigungsmittel auf, was extrem störend für die Tiere ist. Der ständige Geschmack von Seife stellt sich sicher niemand schön vor. Auch kann es zu Vergiftungen kommen.

Gelenke

- Das Rutschen auf Parket/PVC u.ä.  schadet extrem den Gelenken und kann bei regelmäßigen Rutschen zu Gelenkserkrankungen führen. Auf Teppichboden reißen oft die Krallen an kleinen Maschen. Der feine Staub, welcher bei solchen Böden immer vorhanden ist,  wirkt sich wieder auf das Jakobson'sche Organ aus.

Kälteseen

- Warme Luft kühlt sich an den oft kalten Fenstern ab. Die abgekühlte Luft fällt nach unten und es bilden sich auch bei 23 Grad Raumtemperatur Kälteseen von ca. 17 Grad auf dem Boden.

Zugluft

- Generell ist es am Boden oft bedeutend kühler und es herrscht Zugluft.  Diese Zugluft in der Wohnung ist nicht mit Wind zu vergleichen und kann die Tiere schnell krank machen 

Körpertemperatur

- Durch die Thermoregulation ist es für die Tiere ein riesiger Aufwand von der Wohnungstemperatur auf "Betriebstemperaturen" zu kommen. Dies bedeutet, dass diese wechselwarmen Tiere ihre Körpertemperatur nicht selbstständig erhalten können und somit auf Temperaturzonen angewiesen sind.

Zurück in das Terrarium

- Das oft "freiweillige" Zurückkehren in das Terrarium zeigt, das trotz des vielen Platzes, des Auslaufs usw. immer noch das kleinere Terrarium bevorzugt wird. Denn nur dort können die Tiere ihren Organismus richtig regeln.

Kuscheln

- Das "Kuscheln" an Menschen oder Gegenständigen zeigt, dass die Tiere dringend mehr Wärme benötigen. Es ist somit kein Kuscheln, sondern ein versuchter Ausgleich für suboptimale Temperaturen.

Dreck, Parasiten

- Durch Schuhe und andere Haustiere werden Bakterien, Viren, Sporen und Parasiten auf dem Boden verbreitet, mit denen die Bartagame sonst keinen Kontakt hat. Genutzte Reinigungsmittelreste können zur Vergiftungserscheinungen führen. Der erhöhte Infektionsdruck kann dem Tier schaden.