Luftfeuchtigkeit
Generell darf die Luftfeuchtigkeit in einem Steppenterrarium nicht zu hoch sein. Tagsüber sollte sich die Luftfeuchtigkeit um 30-40% bewegen, nachts ist ein Anstieg von bis zu 60% (kurzzeitig bis 80% ist im Rahmen) anzuraten.
Generell ist aber darauf zu achten, dass das Terrarium nicht zu trocken ausfällt. In der Steppe sind die unteren Schichten des Bodens leicht feucht. Die Tiere ruhen also somit nicht selten in feuchten Höhlen oder alten Nagerbauten.
Somit ist es sinnvoll, abends den Bodengrund an manchen Stellen so zu befeuchten, dass 3-4 cm des Bodengrundes feucht sind. Die obere Schicht trocknet am Morgen sehr schnell ab, die unteren Schichten bleiben leicht feucht.
Zum Anfeuchten der unteren Schichten kann auch ein in den Boden verbautes Bewässerungssystem angelegt werden. Hier ist eine Anleitung von Esther Laue zu sehen (Anleitung Bewässerungssystem).
Generell eignet sich das Auslegen einer Teichfolie als guter Schutz vor Feuchtigkeit (bei völlig unbehandelten Holz empfiehlt sich zusätzlich eine leichte Versieglung).
Auch Andree Hauschild gab in einem Interview mit dem Terrarienbauer Reiner Hoppe wichtige Tipps:Luftfeuchtigkeit in Trockenterrarien
(Zur Verfügung gestellt von Reiner Hoppe)
Kürzlich besuchte der
bekannte Buchautor Andree
Hauschild uns in unserem Hoppe-Terrarienbau. Andree Hauschild
ist Autor der
Bücher "Die Bartagame", "Blauzungenskinke",
"Bartagamen und Kragenechsen" u.a.
Jahrzehntelange Erfahrungen im
Umgang mit Bartagamen
und seine dadurch erworbenen Kenntnisse über Verhalten und
optimale
Haltungsbedingungen machen ihn sicherlich zu einem der bedeutendsten
Kenner
dieser Reptilien.
Wir haben uns lange über
die Anforderungen an die
Gestaltung eines Terrariums für Wüstenreptilien
unterhalten, um daraus
vielleicht weitere Erkenntnisse zu ziehen, um unsere exklusiven
Terrarien noch
weiter optimieren zu können.
Hauschild: So erzeugt man
die richtige Luftfeuchtigkeit
Eine der wesentlichsten und
für uns neue Erkenntnis war
sein Hinweis zur richtigen Luftfeuchtigkeit im
Wüstenterrarium. Laut Andree
Hauschild wird dies von vielen Wüstenreptilienbesitzern falsch
gehandhabt.
Unsere Wüstenterrarien bzw. Steppenterrarien
sind zu trocken! Fast alle
Häutungsprobleme sind auf zu geringe Luftfeuchtigkeit
zurückzuführen. Er gab
uns folgende Empfehlung. Alle Terrarianer sprühen ihre
Terrarien zumeist abends
mit der Sprühflasche ein. Aber falsch.
Falsch:
Sprüht nicht die
Felswände ein, auch keine Sonnenplätze,
obwohl die durch die extrem hohen Temperaturen natürlich die
Luftfeuchtigkeit
sehr schnell erhöhen - aber nur ganz kurzfristig. Dekoration
speichert keine
Feuchtigkeit.
Richtig:
Sprüht enorme Mengen
Wasser auf den Sand, eventuell noch
auf Korkäste. Bei Holzterrarien, egal ob OSB oder in unserem
Falle furnierte
Holzterrarien, lasst einen 10 cm breiten Rand zum Holz, den ihr zum
Schutz des
Holzes nicht einsprüht. Sprüht so lange bis der Sand
wirklich 3-4 cm tief
feucht geworden ist.
Die meisten von uns
sprühen sicherlich, bis die Oberfläche
feucht ist. Bohrt man dann mit dem Finger ein Loch in den Sand, ist
gerade mal
1mm feucht und nach 1 Stunde ist die Luftfeuchtigkeit zwar angestiegen,
der
Sand bereits aber wieder trocken.
Andree Hauschild führte
aus, dass in den Wüsten durch den
starken Unterschied in der Temperaturen zwischen Tag und Nacht, die
Luftfeuchtigkeit zur Nacht extrem ansteigen würde und die
Wüstenechsen morgens
wirklich nass aufwachen. Auch Pflanzen und Boden seien oft mit
Nässe überzogen.
Sand in der Wüste/Steppe sei nur in der obersten Schicht
wirklich trocken. Einige
Zentimeter tiefer sei er dauerfeucht. Und die Tiere in ihrem
natürlichen
Habitat hätten nie Häutungsprobleme.
Ich habe mich nun an seinen Rat
gehalten. Nach einem
ganzen Liter Wasser, den ich also auf meinen Sand gesprüht
habe, kam der
"Bohrtest" und - uupps - ich hatte gerade Mal 2-3 mm angefeuchteten
Sand. Also habe ich weitergesprüht, bis ich wirklich etwa 4 cm
tief den Sand
angefeuchtet hatte (rundum war ein trockener Rand zum Schutz des Holzes
natürlich berücksichtigt).
Die Luftfeuchtigkeit stieg, etwas
höher als sonst - aber:
sie blieb über Stunden erhalten. Die oberste Sandschicht
trocknete schnell ab,
aber die unteren Schichten blieben noch lange Zeit feucht. Der Rhythmus
hat
sich nun eingespielt. Ich muss nicht mehr jeden Tag so viel
sprühen, da der
Sand nicht mehr ganz austrocknet.
Das Verhalten meiner Bartagamen hat
sich nicht verändert.
Aber ich vertraue der Erfahrung eines Fachmannes, der es wissen sollte.
Berichtet über eure Erfahrungen.
Viele Grüße
Reiner Hoppe